Anlässlich der Aktion „16 Tage gegen Gewalt an Frauen“ unterstützt die Katholische Männerbewegung Österreich (KMBÖ) die Initiative „Nur Ja heißt Ja“.
„Wir sind zutiefst betroffen, dass viele Frauen in unserem Land noch immer von Männern zu sexuellen Handlungen gezwungen oder genötigt werden. Es hat sich in den letzten Jahrzehnten gesetzlich zwar schon einiges zum Besseren verändert, aber es braucht offensichtlich noch mehr Schutz für Opfer von sexualisierter Gewalt“, meint Karl Toifl, Vorsitzender der KMBÖ. „Daher unterstützen wir als kirchliche Männerorganisation ausdrücklich das Anliegen, dass das Prinzip „Nur Ja heißt Ja“ im Sexualstrafrecht verankert wird.“
Im österreichischen Strafrecht gilt, dass ein:e Beteiligte:r einer sexuellen Handlung ausdrücklich widersprechen muss, damit ein sexueller Übergriff strafrechtlich verurteilt wird. Wenn aber Frauen etwa durch Gewalt oder K.O.-Tropfen handlungsunfähig gemacht werden oder durch die Bedrohungslage während eines sexuellen Übergriffs in Schockstarre (Freezing) verfallen, können sie keinen Widerstand leisten. Hier braucht es mehr verlässlichen Schutz der Opfer. „Wir wünschen uns ein klares Vorgehen gegen sexualisierte Gewalt und für eine Gesellschaft, in der Konsens an erster Stelle steht und die sexuelle Selbstbestimmung und Integrität der Menschen gestützt und abgesichert wird“, erläutert Toifl den Aufruf der KMBÖ an alle Abgeordneten im österreichischen Parlament, mit ihrer Stimme für die Gesetzesinitiative den Schutz vor Gewalthandlungen zu erhöhen.
Gewalt oder das Herbeiführen von Situationen, in denen eine Frau keine Chance hat, eine sexuelle Handlung abzuwehren, habe in einer christlich geprägten Gesellschaft keinen Platz. „Sexualität ist eine Quelle menschlicher Freude und Ausdruck tiefer Beziehung. Einem christlichen Menschenbild folgend dürfen sexuelle Handlungen niemals gewalttätig und gegen den ausdrücklichen Willen der Beteiligten vollzogen werden“, betont Toifl. „Das müssen alle Männer akzeptieren und dafür setzen wir uns auch in unserer alltäglichen Arbeit mit Männern ein.“
Romero-Preis 2025 für peruanischen Priester und Menschenrechtsaktivisten Luis Zambrano
In einem feierlichen Festakt wurde der Romero-Menschrechtspreis an den peruanischen Priester und Menschenrechtsaktivisten Luis Zambrano verliehen. Die Auszeichnung der Katholischen Männerbewegung gilt als wichtigste österreichische Ehrung für Engagement in den Bereichen Entwicklung und Menschenrechte in Afrika und Lateinamerika. Zambranos jahrzehntelanger Einsatz für die Ärmsten im Hochland von Peru wurde im Campus Augustinum in Graz unter Beisein von Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl gewürdigt.
„Ich nehme diese Anerkennung nicht für mich allein entgegen, sondern im Namen all jener, die in Peru Hunger und Durst nach Gerechtigkeit leiden“, betonte Zambrano in seiner Dankesrede. Auch nach der Preisverleihung bleibt er kämpferisch:
„Werden wir den Mut aufbringen, ein System infrage zu stellen, das nicht nur arbeitende Menschen ausbeutet, sondern auch alte Menschen als überflüssig ansieht?“
Eine vom ORF produzierte Dokumentation über Zambranos Wirken und seine pastoral-theologischen Zugänge wurde erstmals bei der Preisverleihung gezeigt. Der Beitrag aus der Reihe „kreuz & quer“ wird am 21. Dezember im ORF ausgestrahlt.
Als Priester wünscht sich Zambrano eine Kirche, „die aus den Ärmsten hervorgeht und für alle da ist, die Bürokratie und Klerikalismus, übertriebene Diplomatie und Halbherzigkeit überwindet“. Er ermutigte Gläubige in Peru und Österreich, die prophetische Kraft des Evangeliums mutig zu verkünden.
Auch in seinen Gedichten bringt Zambrano seine befreiungstheologische und indigene Prägung zum Ausdruck. Als Aktivist lebt er selbst, was er predigt: Gerechtigkeit ist für ihn keine abstrakte Idee, sondern eine Aufgabe, die Mut, Unbequemlichkeit und Ausdauer erfordert. In dem bei der Preisverleihung vorgetragenen Gedicht „Deine und meine Träume“ ruft er poetisch zu Hoffnung und Solidarität auf – und dazu, gemeinsam von einer besseren Zukunft zu träumen.
Luis Zambrano, geboren 1946 in Peru, wuchs in einfachen Verhältnissen auf. Nach Studien in Lima, Innsbruck und Tübingen blieb sein Herz bei den Menschen seiner Heimat. 1982 kehrte er als pastoraler Mitarbeiter an den Titicaca-See zurück und begann seinen lebenslangen Einsatz für gesellschaftliche Randgruppen. In den 1980er-Jahren geriet er zwischen die Fronten von Armee und Terrorgruppen, klagte Übergriffe und Unterdrückung an und setzte sich gegen die allgegenwärtige Armut ein:
„Ich will nicht nur über Gerechtigkeit sprechen. Ich will, dass Menschen sich gesehen fühlen.“
Mit Unterstützung der entwicklungspolitischen Organisation SEI SO FREI baute er in Puno eine Herberge für Obdachlose und Arme auf und gründete die Menschenrechtsorganisation FEDERH („Fe y derechos humanos“ – Glauben und Menschenrechte). Sein Einsatz brachte ihn immer wieder in Gefahr – zuletzt im Januar 2023, als er staatliche Gewalt gegen friedliche Proteste von Indigenen und Kleinbauern öffentlich machte. Gemeinsam mit SEI SO FREI und FEDERH begleitet er bis heute die Hinterbliebenen der Opfer.
Mit dieser Ausgabe von YPSILON möchten wir Sie einladen, sich auf mit Vielfalt zu beschäftigen.
Wo ist Vielfalt in unserer Gesellschaft sichtbar? Damit beschäftigt sich der ehemalige Generalsekretär der Katholischen Männerbewegung Österreichs Josef Pumberger, indem er seine Überlegungen in den Kontext eines Gottesdienstablaufes stellt. „Die kulturelle Vielfalt ist vorhanden, ihre Chancen zu ergreifen, sollte nicht so schwer sein“, so sein Resümee.
Im November liegt der KMB das Männerthema Gesundheit besonders am Herzen. Vielleicht kennen sie ja das Kunstwort „MOVEMBER“, das sich aus Schnurbart (englisch moustache) und November zusammensetzt. Männergesundheit aufgeteilt von 18. Jahren bis ins hohe Lebensalter soll das Lebensalter für Männer schlichtweg erhöhen. Ebenso gehört die Hilfestellung bei Suizidgedanken zu einem wichtigen Teil der männlichen Vorsorge. Sylvia Neubauer beschreibt im Artikel „Wege aus der Dunkelheit“ was MANN (im Fall von Betroffenheit) tun sollte bzw. wo Hilfe zu erwarten ist.
Christian Brandstätter greift noch „Jubiläum“ 30 Jahre Kirchenvolksbegehren auf, dessen Bilanz eher vorsichtig positiv auffällt.
Weitere Artikel:
X an Y, Kolumne von Maga. Gabriele Eder-Cakl, Direktorin des Österreichischen Pastoralinstitutes
Kurz & Gut, Beiträge aus den Bundesländern mit Ehrung an Herbert Nußbaumer (Vorarlberg) und zum Romero-Preisträger 2025 an Luis Zambrano (Peru)
Sie So Frei Adventaktion der KMB OÖ zum Thema Trinkwasser in Tansania
Wiener Theologe Jäggle bei KMBÖ-Sommerakademie: Nahostkonflikt wird religiös überhöht, jüdisch-muslimische Kooperationsprojekte werden zu wenig wahrgenommen
Generalsekretär der Gemeinschaft Sant’Egidio, Zucconi, bei KMBÖ-Sommerakademie: „Entschiedener Einsatz der Christen und der Kirchen für Frieden gefragt“
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